Ich weiß, ich habe mich oft über dieses Jahrzehnt und die davor zu
beklagen. Es ist nun mal eine Tatsache, dass die Geschmäcker ab den achtziger
Jahren die wohl größten Tiefs erlebt haben. Ich bin sehr froh darüber, nicht in
den neunziger Jahren leben zu müssen, doch wünschte ich mir manchmal in einer
anderen Zeit, was die Kleiderordnung angeht, gelebt zu haben. Männer in Anzügen mit Hosenträgern, frisch lackierten Schuhen und Fliegen, die
nicht nur ihre Geschmäcker sondern auch ihr Dasein als Gentlemen unterstreichen.
Frauen, die sich um ihre Frisuren kümmern, ihren Lippenstift nachziehen und unter
ihren Kleidern betörende Negliges und Strapsen tragen,welche viel aufreizender
sind als die bloße Haut. Aber ich mache
mir nicht viel daraus, denn das, was in den geschmackvollsten Jahren zum Trend
gehörte, gehört auch heute unter den geschmackvollen Menschen zum Trend. Seien
es vierziger Jahre Blumenprint-Kleider á la Erdem. Pastell Farben der sechziger
á la Louis Vuitton oder die super süßen Pettycoats der fünfziger. Die Mode der zwanziger Jahre zu tragen ist
etwas seltsamer. Man wird angestarrt, doch wen kümmert es? Alles nur Oberzombie
und Bitch-Shirts, hässliche UGG-Boots tragende und vor einer Prollisterschlange
stehende, geschmacklose Menschen, die eine echte Louis Vuitton nicht von einer
unechten unterscheiden können.
Wenn es eine Person in der Geschichte der Mode geben würde miit der
ich um alles in der Welt mein Leben tauschen wollte, so wäre es nur eine. Die
Makronen essende, Leben genießende, sich in Schulden treibende und
beeindruckende Marie Antoinette. Nun ihre Lebensdauer war kurz, aber sie lebte
effektiv und genüsslich. Besser kurz mit Geschmack als lang und fad.
Marie war nicht nur eine bildhübsche junge Frau. Geschmackvoll,
amüsant und reizend zugleich.
Oh und selbstverständlich Monarchin, nicht, dass sie das zu einem besseren Menschen gemacht hätte. Dennoch muss man diese selbstzerstörerische Übeltäterin mit Geschmack lieben....
Jedes
Jahr, von Anbeginn, wird uns Neues beigelegt. Neue Freunde, neue Erfahrungen,
neue Trends und vor allem viele. Wir sind diejenigen, die mit dem Neuen etwas
anfangen können oder konservativ bleiben. Was neu ist währt nicht ewig, sowie
es das Betagte nicht getan hat, doch ist frisch und noch in ihrer jungen Blüte
und in ihrer Süßhaftigkeit so bestanden, dass man sich nicht traut, es zu
berühren oder gar näher ranzugehen, aus Angst es könnte verwelken oder seinen
Geschmack verlieren. Entscheidet man sich somit für das gewohnte Alte und
mittlerweile etwas eingegangene, so hat man wenigstens etwas Gewisses und Zähes
in den Händen, vor dem man sich nicht mehr fürchten muss. Doch entgeht einem
jenes, von dem man nur zu träumen wagte und dessen wahre Talente und Vorteile
einem verborgen bleiben. Dessen Geschmack ebenso. So hat man den vergammelten und verbitterten
Geschmack des Alten im Gaumen und wünscht sich so sehr, einen neuen, zur
Befriedigung der Seele und des Einen selbst. Man muss sich dazu entschließen,
die reifen Früchte zu pflücken und sie sorgsam einzunehmen. Mit Leidenschaft,
Geduld und Lust. Bevor man sie einnimmt, muss man sie beobachten, ihr Verhalten
verstehen und sie mit Blicken verspeisen. Wer sich direkt auf den Genuss
stürzt, wird bekümmert da stehen und merken, dass er diese eingenommen hat,
ohne sie je genossen zu haben. Er hat die Schönheit zerstört und aus ihm nur
eine klumpige, alte Masse gemacht. Deshalb treten wir mit Vorsicht heran, sind
zu Beginn unsicher und gewinnen durch das Erörtern und Erkennen des Neuen an
Selbstbewusstsein und Vertrauen. Diese Schönheit begeistert uns mit ihrem
süßlichen Duft und ihrer Anmut. Wir sind nun bereit, sie lieben zu lernen. Doch
muss viel Aufwand in die Erhaltung jener Liebe und dieser âme aufgebracht und geduldig mit ihr umgegangen werden. Dieser
Aufwand muss sich wiederrum lohnen und man muss am Ende das Gespür von
Vertrautheit erhalten. Es wäre sinnlos und von Bedeutungslosigkeit in die
Erhaltung einer Beziehung zu jener, solch eine Mühe dazulegen, von der man weiß,
dass sie es nicht wertschätzen und diese nicht annehmen wird. Wozu dann
überhaupt über solch einen Menschen nachdenken? Wozu sich mit ihm befassen?
Wozu ihn in Erwägung nehmen? Wozu ihm einen Wert geben? Wozu ihn pflegen, wenn
er letzten Endes deiner Arbeit und Aufrichtigkeit keinen bedeutenden Wert
zuordnet? Man befasst sich aus diesem Grunde nur mit dem, von dem man weiß,
dass er durch die eignen Sorgfalt und die Erhaltung seines Caras blühen wird und einem weitgehend erhalten bleibt. Bis auch
dieser Mensch einem bejahrt und fad wird. Das Schicksal der einen ist es, zu
erkennen, wer dieser Begierde wert ist. Das Schicksal der anderen, sich naiv an
eine malam animam zu binden und diese
zu ehren, in dem Glauben sie wäre in Wirklichkeit eine Göttin.
Die Vogue ist der Garten. Anna Wintour ist die Gärtnerin. Der Garten, den die
Gärtnerinnen vor Anna geschaffen haben
und welchen Anna mit größter Sorgfalt gepflegt hat, ähnelt einem Paradies. Sie
gibt den Blüten und noch sauren Früchten die Chance zu erblühen und ihren
süßlichen Geschmack anzunehmen. Sobald sie erkennt, dass sie es wert sind gepflückt
zu werden, hebt sie ihre sanften Hände voller Grazie an und pflückt diese mit
größter Achtsamkeit. Seien es die individuellen florēs oder die süßen Früchtchen. Sie prüft
diese und stellt sie erst vor, wenn sie von diesen überzeugt ist. Diesen Baum
hat Anna zu dem der süßesten Früchte gemacht. Jetzt ist es unser Privileg,
diese zu kosten. Bon appétit….
Cara
Delevingne ist eines dieser Models, die eines Tages so wichtig und bekannt wie
Kate Moss sein werden, oder zu mindestens das Potential dazu haben. Sie ist
einzigartig und beweist durch ihren individuellen Stil, dass es auch Models
gibt, die trotz Professionalität sich von der Masse abheben können. Mit ihren
1,76 Meter gehört Cara somit in die Liga der kleinen Models, so wie
Modelkönigin Kate Moss. Ihre dicken, braunen Augenbrauen und ihr markantes
Gesicht sind ihr Markenzeichen, sowie ihre Grimassen. Cara wirkt so natürlich
und süßlich, wie ein kleines Kind, dessen Seele und Gesicht auf den Körper
einer jungen Frau zugeteilt wurden. Durch ihre entspannte und zugleich
aufgedrehte Art, hat sie die Modewelt bereits für sich erobert. Sie lief von
Burberry bis hin zu Moschino, posierte für Chanel, wurde im Jahre 2012 zum
Model des Jahres ernannt, durfte bereits Erfahrungen im Film neben Keira
Knightley und Jude Law in „Anna Karenina“ machen und für Victorias Secret modeln.
Neben den mehr als 3 Millionen Followern auf twitter, istagram und Co. wird sie
auch von den Größen der Modewelt belobt. Sie wird bereits als die „neue Kate“
bezeichnet. Ihr stehen alle Türen offen, als eine Tochter eines Ex-it-girls und
Schwester des It-Girls Poppy Delevingne, doch besonders als ein Model mit
Talent und Ausstrahlung, welche dieser beiden Eigenschaften nur wenige Models
besitzen.
Niemand
kann eine Kate werden, auch wenn sie es alle wollen. Niemand kann eine Cara
werden, das werden sie eines Tages alle wollen. Doch man kann zu dem werden,
der man in wirklich ist, dessen Sein man mit Fassetten versteckt. Dann zeigt
sich, wer diesen Schein wahren sollte und wer die Süße in seiner Natur besitzt.
Wer die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft ist bzw. sein wird. Und
wer ein Nichts ist. Einatmen, wagen, nehmen, trauen, halten, spüren,
betrachten, öffnen, beißen, schmecken, kauen, genießen, lieben, lieben lernen
und sich Zeit lassen, bis man zum nächsten Bissen ansetzt. Denn wer nach dem
kauen bereits zum nächsten ansetzt, der vergisst das Genießen. Die Gegenwart
und denkt nur an die Zukunft.
Kate
ist und bleibt, denn wir vergessen die Vergangenheit nicht. Cara ist und wird
irgendwann auch zu einer ehrwürdigen Person und wer kommen wird, wer kann das
schon sagen. Also seht her und genießt, denn dieses Mädchen ist mehr als nur vergänglich…
Während ich mich erholt und
mit neuen Inspirationen bedeckt habe vergaß ich euch, meine Leser. Dafür bitte
ich vielmals um Entschuldigung. Doch zu meiner Rechtfertigung, ich habe nicht
nur faul herumgelegen. Denn seit kurzem poste ich auf tumblr. Um die Vernachlässigung etwas besser einsehen zu können,
solltet ihr unbedingt mein tumblr besuchen:
bluehighwaist.tumblr.com
Die Erklärung zu dem Namen “bluehighwaist“
gibt es ein anderes mal.
Gott sei Dank kann es sich
die Modebranche nicht leisten, so faul wie ich es bin zu sein. Das heißt für
mich, dass es eine Menge zum nachholen gibt und für die
Modedesigner, dass sie bereits an der Planung von den HERBST/WINTER(!) Shows des
neuen Jahres stecken. Das klingt verstörend und ziemlich übertrieben mit welch
einem Eifer und Zeitdruck die Designer arbeiten, doch die Shows beginnen
bereits im Frühjahr, von denen die meisten Menschen erst erfahren, wenn die
Winterkollektionen der Welthäuser in abgeklatschter und einfacher Version bei
uns, in unseren Stamm-Häuschen wie Mango, Zara und Promod (meine drei Favoriten), landen. Der Vorteil daran, wenn man jetzt schon weiß, was in dem nächsten
Winter anliegen wird, ist, dass man sich darauf vorbereiten kann, einige Sachen
jetzt im sale kaufen kann oder einfach später das Problem mit dem Herumgezanke
nicht hat. O ja, das kenne ich nur zu gut. Es gab nicht selten Momente, in
denen ich mich mit anderen Konsumenten um die letzten Mary Janes gezankt habe.
Ehe ich den Faden verliere, weil ich euch doch so gerne von meinen
Shopping-Eskapaden erzählen würde, beginne ich lieber mit dem Hauptthema dieses
Posts: Dior.
Wenn ihr einiges verpasst haben solltet, hier ein Revue:
Zuletzt war John Galliano
Chef-Designer bei Dior, was ich persönlich und tausende andere Modeliebhaber
auch perfekt fanden, doch diese Stellung verlor er durch seine „I love Hitler“ Aussage
und seine Beschimpfungen gegenüber Natalie Portman, welche Jüdin ist. Dann musste
die ganze Welt voller Spannung darauf warten, wer denn der nächste Chef-Designer
bei Dior sein würde. Am 12.04.12 kam die große Nachricht: Ex-Chefdesigner von Jil Sander, Raf Simons wird der neue Chefdesigner für Dior.
Verwunderlich, wohl kaum,
wenn man sich mit den Werken Rafs auseinander gesetzt hat. Bereits bei Jil
Sander hatte er so einiges geleistet. Er half dem Haus sich weiter aufzurichten
und wieder bei den Großen mitzumischen. Doch seitdem feststand, dass Jil Sander
persönlich wieder ihr Haus bzw. dessen Designs übernehmen will, hatte Raf sich
bei dem LVMH Chef Bernard Arnault für die Stelle bei Dior beworben. So kam es
dazu, dass am 02.07.12, Avenue d´léna 51, Paris die Dior Show by Simons
stattfand. Wer sich gleich das Video oder die Bilder ansieht, wird begreifen,
was ich mit meiner folgenden Beschreibung meine -natürlich setzt dieses auch
eine gewisse Vorkenntnis voraus-:
Überzeugend, atemberaubend, unverschämt minimalistisch
und zart.
Es ist für jeden Designer
schwer, sich an ein neues Haus, dessen Stil und Lebensweise zu gewöhnen, doch
bei Raf Simons hatte man das Gefühl, er hätte sich schon vor Jahren darauf
vorbereitet. Doch wurde diese Hürde zu einer richtigen Hürde, als der
zusätzliche Druck des LVMH-Chefs Arnault
und der Konkurrenz dazu kam, denn während LVMH Raf zum Dior-Chefdesigner kürte,
war die Konkurrenz-Firma PPR, dessen
Chef François-Henri Pinault ist, welcher über die Häuser Balenciaga, McQueen,
Bottega Veneta, Gucci , YSL und sämtliche andere führt, dabei die freie Stelle
bei YSL zu füllen, nämlich mit Hedi Slimane. Paradox ist, dass dieser bereits
für Dior Homme arbeitete und jetzt Chefdesigner der Konkurrenz geworden ist. Zu
der YSL Kollektion könnte ich jetzt auch ewig schreiben, denn sie war
mindestens so genial und faszinierend wie die Dior-Show, aber das zu einem
anderen Zeitpunkt. „Alles, was ich will, ist: Schönheit sehen“, klingt nicht
ziemlich schwer zu erreichen, doch, wer sich behaupten will und den Ton von
Arnault wahrnimmt, der wird merken, dass diese Schönheit weitaus mehr an
Anforderung ist, als eine Rose, welche in ihrer zarten Vollkommenheit da liegt.
Es muss dem Klienten gefallen, den Vertretern der Kaufhäuser, den Celebrities (darunter
auch Fürstin Charléne von Monaco) und vor allem die Konkurrenz
niederschmettern. Gegen Hedi ist Raf nicht angekommen, die YSL-Frühjahr-/Sommerkollektion
ist einfach atemberaubend und perfekt für die YSL-Frau, doch das Publikum, die
Kritiker und ich sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis von Simons. Übrigens
nicht angekommen heißt, dass beide Häuser ungefähr mit der gleichen, positiven
Wertung verzeichnet wurden, auch wenn man sagen muss, dass die Räumlichkeiten
bei Dior perfekt und unvorstellbar waren.
„Im
Schatten Napoleons“, mit blauem Rittersporn, Orchideen an den Wänden, roten
Rosen, gelben Mimosen und Goldruten wurden die Räumlichkeiten des Stadtpalais´ geschmückt.
Alles natürlich echt(!). Kollegen wie Alber Elbaz (Lanvin), Donatella
Versace(Versace), Marc Jacobs (Marc by Marc Jacobs, Marc Jacobs, Louis Vuitton)
und Altmeister Pierre Cardin saßen ebenfalls im Publikum. Von Wintour und
Bowles ganz zu schweigen.
Die
Models, knall rote Lippen, Mittelscheitel, clean-Face und alle blass (typisch
Dior) liefen in klaren geometrischen H-Linien-Kleidern, Redingotemänteln,
Slimpants, neu interpretierten “Bar“-Jacketts und spitzen Pumps, entlang dieser
unvorstellbar schönen Kulisse. Es ist unfassbar und unfassbar paradox, doch
genial, dass der neue Chefdesigner im Gegensatz zu dem alten nicht zu dieser
Opulenz tendiert und sich bei seiner eigenen Präsentation eher zurück hält.
Ebenso reden wir von dem minimalistischem Stil Simons, welcher bei Galliano fehl
am Platz wäre. Seine Shows waren Theaterstücke, Simons sind aufwändige und
beeindruckende Fashionshows.
Ich liebe diese Mäntel, diese schmalen Taillen, die Länge der Kleider/Mäntel, die langen Handschuhe, die Spitzenschuhe und die Farben. Perfait!
I am dying
Ich muss schon sagen, dass das linke ziemlich an YSL Fall/Winter 2012 erinnert....
Was
ich am meisten an diesem Dior-Chic liebe: Sie ist so elegant, chic, clean und dior,
OBWOHL sie so minimalistisch ist. Sie ist Dior geblieben. Kein Jil-Touch oder
sonst etwas, einfach nur etwas aufgefrischt. Vor allem aber tragbar.
Ich
freue mich sehr auf den Sommer und den Frühling, denn auch dieses Jahr werden
Knöchel gezeigt. Es werden Ballonkleider
getragen, mit ultraschmalen Taillen, roten Lippen und Dandyhosen. Streifen, Stewardessen-Schal
á la Hermés, A- bzw. H Linien……
Hach
es gibt so vieles zu erzählen, und so vieles zu hören.
Ich will nicht viel dazu
sagen: Prinzipiell sagt die Kollektion schon alles. Entlang eines
Tieger-“Teppichs“ laufen unzählige, hübsche Ladys entlang, einschließlich
Supermodel Naomi Campbell, in einem umwerfendem Kleid mit tiefem Rückendekolleté.
Sie alle haben eins gemeinsam. Ja, sie laufen in der neuen Kollektion von
Cavalli, aber nicht nur das. Sie haben alle lange verwüstete Haare und sehen so
aus, als wären sie auf dem Weg zu einer edlen Vernissage. Cavallis Vorliebe für
Prints, haben wir schon in der Sping/Summer- Kollektion gesehen und auch das
Just Cavalli Parfum und die Werbung lassen Taten sprechen. Doch besonders im
Herbst werden wir zu kleinen Raubtieren,
auffälligen Schlangen oder lauten Fischen, je nach dem.
Wie animalisch. Rrrrrr....
Ich muss ehrlich sagen: Lasst die Schlaghose weg! Aber ein Fisch-Top ist ein Muss.
Bloß nicht die Mähne abschneiden. Wie ich immer zu sagen pflege: Im Sommer kurz, im Winter lang.
Leder + Pelz + Leoprint= der Herbst darf kommen! Den Hut, nicht zu vergessen...
Letztens, als ich in der August Ausgabe der Vogue herumgeblättert habe, um mich in
meiner Inspirationsquelle zu erkundigen, bin ich auf die Werbeanzeige von Louis
Vuitton gestoßen. Das sollte einen nicht wundern, bei
einer Zeitschrift, die aus 25% Werbung besteht, doch diese Werbung hatte etwas
fesselndes. Mal davon abgesehen, dass die Inszenierung des Gesamtbildes perfekt
getroffen wurde. Durch diese Werbung hatte ich plötzlich das Bedürfnis mir
einen Louis Vuitton Koffer zu kaufen
und direkt den nächsten Flug nach Prag zu nehmen, um dort in eines dieser alten,
klassischen Züge einzusteigen und irgendwo hinzureisen, während ich eine Vogue rauchend aus dem Fenster blicken und eine Vogue lesen würde. Vielleicht aber auch ein Tolstoi, während einer Fahrt in der Transsibirischen... Danach würde ich aussteigen, meinen Koffer vom
Pagen tragen lassen und meine Lederhandschuhe anziehen, um daraufhin zu meinem
Geliebten zu rennen, welcher aussehen würde wie Clark Gable, aus dem Film Vom Winde verweht. Er würde mich am Bahnsteig erwarten, mich leidenschaftlich küssen und mich beim umarmen hochheben, wodurch mein
gewaltiger Hut zu Boden fallen würde. Doch mir wäre das egal, solange er mich
in seinen Armen halten würde. Ich würde den zarten Kaschmir-Pullover auf meiner Haut spüren. Mein Mantel würde sich meinen Bewegungen anpassen und Clarkie und ich würden zu einem Bild verschmelzen. Das wäre das perfekte Ende meiner Liebes-Geschichte.
Doch nicht nur diese Werbeanzeige überzeugt diesen Winter, sondern noch viele andere. Die
besten folgen. Aber erst einmal zu der für die Herbst/Winterkollektion von
Louis Vuitton, created by Marc Jacobs.
I adore the glitter-bags and the huge hats.
Dem Fotografen
ist es besonders gut gelungen, das ganze authentisch wirken zu lassen und nicht
zu überspielt, denn das einzige, was hier überspielt wirkt, ist die Kollektion
an sich, was man dem Designer wohl nicht übel nehmen kann. Denn das Haus Vuitton
zeigt, wie man eine Reise verschönern und stilvoll gestalten kann ohne
gewaltige Tüll-Kleider zu verwenden. Aber dafür
diese auffälligen und pompösen Hüte.
Manchmal haben Menschen Eingebungen, welche die Zukunft
anderer Menschen stark beeinflussen können. Neulich hatte ich selbst eine. Ich
saß auf dem Sofa von meinem Onkel, welches ein antikes Stück aus den 20ern ist
und aus Samt besteht. Ein
perfektes Stück aus den 20ern, auf dem wahrscheinlich wilde und lange Nächte
verbracht wurden. Wer weiß, was diese Couch alles ertragen musste. Gin,
Modelpopos, heiße Männer in schicken Anzügen und wahrscheinlich auch sich liebende
Pärchen. Dekadente Partys, Maskenbälle, die zu dieser Zeit nicht unüblich
waren, und noch vieles mehr. Ich legte mich darauf und fuhr mit meiner Hand über den
Stoff, wodurch in mir der Wunsch aufstieg, eine Hose aus solch einem Stoff zu
haben! Einige Tage später, nachdem ich die Elle
bekommen habe und durchblätterte viel mir der neuste Trend auf: Samt. Von Armani
bis hin zu Ralph Lauren sind beinahe alle dabei. Ich würde ja sagen, sie haben
meine Idee geklaut, doch ich glaube nicht, dass mein Gehirn von erstklassigen
Designern verwanzt wurde. Obwohl...
Wer das Geräusch von sich
einander reibenden Leder nicht leiden kann, wird diesen fall/winter über ein
großes Problem haben, denn Leder ist, wie Samt, diesen Winter über so wichtig
wie ein kuscheliger Kaschmir-Pullover. Wer in der oberen Liger der Modewelt
mitspielen will, muss zu mindestens den Mumm haben sich in Leder hinein zu wagen. Doch mit Mut allein ist es natürlich nicht getan, denn es gibt in der Modewelt nicht
niedergeschriebene Regeln, die bitte zu beachten sind.
Regel 1: Keine Presswurst
bitte! Davon haben wir mehr als genug. 2: Leder mit Leder kombinieren geht
immer, solange es Echtleder ist. Da wären wir auch schon bei 3: Im Gegensatz zu
Kunstpelz ist hier nur Echtleder erlaubt. Unechtes wirkt einfach viel zu billig
und stinkt! 4: Leder ist schon ein ziemlich gewagter Stoff, doch wer sich kurzes
und offenherziges gönnt, wirkt garantiert billig. Nicht Flittchen, sondern
strong Lady ist hier das Motto! 5: Ich unterstütze Mainstream-Läden wie H&M
normalerweise, aber Lederjacken mit Assikragen gehen gar nicht! Ach wartet, das
erledigt sich ja gleich, da man bei H&M gar kein Echtleder findet.
Für alle die nicht wissen, wie
die Kunst des Leders zu verwenden ist: Der Olymp der Mode zeigt es uns.
Burberry Porsum gestaltet das ganze sehr sportlich und sexy zugleich. Hierbei bitte wieder, wie bereits bei YSL, auf den Taillen Gürtel achten! Herrlich.
Bordeaux kommt, rot bleibt und Stefano Pilati geht
Jedes Jahr bringt die Welt
der Mode Verluste mit sich, die in der Modegeschichte eine oft sehr große Rolle
spielen. Doch jeder Verlust ist die Ankündigung auf einen neuen und umso
größeren Gewinn. Der Verlust findet in diesem Jahr nicht im Bereich einer gesamten,
geklauten Kollektion, sondern auf der Ebene des Designers statt. Am 5. März
präsentierte Stefano Pilati zum letzten Mal die YSL Kollektion, genauer seine
Kollektion. Denn der Chefdesigner, welcher acht Jahre für Yves Saint Laurent
gearbeitet hat, wurde offiziell entlassen. Ein großer Verlust, aber auch ein
großer Gewinn! Stefano war, aus der Sicht von Modekennern ein sehr guter
Designer, aber kein guter YSL-Designer. Er hätte die Ambitionen und das Bild
des Hauses nicht beachtet und dadurch hätte das Haus in den letzten Jahren
stark gelitten. Doch das Einzige was man
wissen muss ist, dass die fall/winter-Kollektion mehr YSL war, als das, was
unsere Vorstellungskraft mit sich brachte und dass Stefano entweder den Trend
von Leder erfolgreich in dieser Saison eingeführt oder perfekt beachtet hat. Das
Ganze hatte etwas Galliano, was nicht gegen Laurent spricht, die Schmuckstücke
Eleganz (besonders das Collier in Form der Callablüte) und der Gürtel umschlang
die schlanke Taille jedes einzelnen Models so wie Mr. Laurent es sich wohl
gewünscht hätte. Die Models trugen Hosenanzüge, mit Upgrades, und Schnitte wie
sie YSL im Jahre 1967 vorgestellt hatte. Das war ein gelungener Abschied und
für die umwerfenden Taillen-Ledermäntel könnte man sogar darüber hinweg sehen,
dass man darin wie ein SS-Soldat aussieht. Nicht grade sehr arisch.
Übrigens der neue
YSL-Chefdesigner wird Hedi Slimane, welcher vorher für Dior Homme arbeitete.
Es gibt
nichts Schöneres für eine Mode besessene Person, als dieVoguezu kaufen und sich wie eine Verrückte
darauf zu freuen, es endlich lesen zu können, sobald man wieder zu Hause ist.
Natürlich gibt es auch noch andere Ereignisse, die einen noch mehr in dieser
Hinsicht erfreuen, aber auch kleine Dinge können große Freude verbreiten. Diese
Zeitschrift bringt nicht unbedingt viel in das Grundwissen im Bereich Mode mit
ein; dafür muss man sich mehr mit Biographien beschäftigen. Aber sie zeigt
Perspektiven, mit denen Künstler, Photographen oder Journalisten aller
Welt arbeiten und stellt mit klaren „Worten“ fest, was in dieser Saison erlaubt
und was unverzichtbar ist. Doch was mich am meisten dazu bewegt diese monatlich
zu kaufen ist nicht nur mein Interesse, sondern auch das Cover. Ja, richtig
gelesen. Es mag vielleicht oberflächlich und stumpf klingen, aber genau das
Cover ist wichtig. DieVogue ist
nicht nur eine Zeitschrift, sie ist eine Übermittlung von dem Bild des Monats
und der Mode des Monats. Das Cover zeigt in einem einzigen Bild, was Ästhetik,
Sinnlichkeit, Harmonie und Kunst bedeuten. Während dieUS-Vogue hauptsächlich auf
der Star-Etappe die Bilder für das Cover macht, wie zu Beispiel diesen Monat
mit Marion Cotillard, in einem unglaublich schönem Samt-Blazer von Ralph
Lauren,bevorzugen die
meisten anderenVogue-Redaktionen
„einfache“ Models, was oft zu unglaublich schönen Inszenierungen führt.
Die
August Ausgabe hat all meine Erwartungen übertroffen. Das Spiel mit den Farben,
lila und hellblau, das perfekt geschminkte Model namens Toni Garrn, in einem
unfassbar schönem Kleid vonBottega
Veneta,machen das Bildvollkommen.Das ist meines Erachtens nach eines
der besten Cover der Vogue und es führt einen automatisch wieder zurück in die
wundervollen 60er. Es erinnert an dieHarper´s
Bazaar1962. Anmutig und
wunderschön. Bezaubernd und ernüchternd zu gleich. Das ist Vogue!
Während wir uns Gedanken darüber machen, was wir in der
restlichen Ferien- Zeit anziehen wollen, dürfen und können, haben sich die
größten Designer der Welt schon vor langer, langer Zeit in ihren Hauptquartieren
und Inspirationsstädten versammelt um sich tiefgründig über unsere Zukunft auszutauschen.
Nun gut, nicht direkt über unsere Zukunft, aber über das, was wir ab dem uns zuvor
stehendem fall/winter anziehen dürfen
und was nicht. Nachdem sie dieses durch die Vereinigung des Condé Nast, der
Upper-Class und den Kostenträgern geklärt haben, hatten sie diese Entwicklungsschritte der Presse, sprich
der Vogue, Elle, W, Vanity Fair usw.
mitgeteilt. Natürlich hatte auch hier die Päpstin, der Modewelt, etwas
zu sagen und somit ihren Pfarrern aufgetragen, mehr Leder statt Tüll für die
Winterkollektion zu verwenden, da diese schon letztes Jahr vorkamen, und eine so
knappe Wiederholung der Geschichte zu auffällig wäre. Aber dazu später. Während
Cavalli also seine Lederhandschuh-Kollektion von drei Farbwahlen auf weitere
steigerte und das Haus Yves Saint Laurent
die schwarzen Ledermäntel aus der Kriegszeit raus kramte und einen update
ausführte, waren wir, das dümmliche Volk, gerade dabei, den
Sommerschlussverkauf auszunutzen um unseren Kleiderschränken mal ordentlich was
zu gönnen. Deshalb gebe ich euch noch die Update-Möglichkeit, bevor ich euch in
die dunkle, und dieses Jahr werden der Herbst/Winter echt dunkel, Welt der Mode
einführe.
Der Sommer, noch einmal zusammengefasst:
1) Statt euch von den primitiven und langweiligen Blumenprints zu erzählen, zeige ich euch lieber die Blumenprints, die es WIRKLICH drauf haben. Und bitte kauft euch keine Blumenkleider von NewYorker, oder generell etwas von NewYorker, doch das ist eine Regel, sie solltet IHR so oder so bereits kennen.
Erdem, einer der besten Jungdesigner aus England, welcher türkisch-stämmig ist und ein besonders gutes Händchen für Prints hat. Die Preise sprechen in diesem Falle wirklich für sich: 1219,-
Noch einmal: Weil er es einfach so gut kann und die Handschuhe trés chic und angebracht sind!
Nina Ricci- besonders schön mit dem schmalen Taillegürtel -natürlich nur bei schlanken Personen allowed
2) Wie bereits erwähnt: Pastell. Doch diese Töne kommen besonders durch die Verarbeitung im 60´s Stil auf die First-class-Etappe. So wie Jackie-O es einst immer mochte. Pastell sollte immer mit Pastell kombiniert werden, da kann auch nicht vieles schief gehen. Bitte nicht mehr als zwei maximal, mit AUSNAHME, drei Pastelltöne auf einmal verwenden, wir wollen ja nicht, dass unsere Augen über-angestrengt werden.
Chanel- muss ich dazu noch irgendetwas sagen?
Karl ist einfach der Papst und er weiß, was er macht.
Und DAS ist mal wieder eine Bestätigung seines Erfolges.
Obwohl ich sagen muss, dass Miuccia nicht immer so gut landet wie Karl,
hat sie in der Sommerkollektion direkt in...das Schwarze getroffen.
Prada
Marc Jacobs beglückt mit einem Wunschkarussell.
3) Bauch frei war, ist und wird immer ein Tabu bleiben, es seiden man redet hier von Bikinis oder einem Sommer-Urlaub am Meer. Doch wer in Italien oder Spanien Urlaub macht und die Vorstellung der Mädchen mit den Kreolen und langen, schwarzen Haaren nicht brechen will, muss auch den Dresscode beachten. Wer diesen italian flair auslebt, verzichtet auf Vintage-Style und setzt mehr auf traditionelle Stoff, die man auch auf dem Markt findet. Bei diesem Bauch frei Look, der auch wirklich nicht überall erlaubt ist, folgende Regeln beachten:
Omas und Mütter: Nein. Männer: Doppel-Nein. Etwas, nun ja voluminösere Persönlichkeiten, über beschenkte Damen & Speckmamies: Unendlich viele Neins. Alles verstanden? Gut.
Die Evolution der Stoffe und die erfolgreiche Entwicklung, des negativ besetzten Bauch-frei.Looks
in das positive. Love Dolce and Gabbana!
Nina Ricci
4) Ein Vorgeschmack, auf das Gegenteil, was euch in der Winter-Kollektion erwartet. Weiß. Wisst ihr
was das besondere an dieser Farbe ist? Dass sie gar keine ist und dass diese "Farbe" nie aus der Fashion-Welt verschwinden wird. Außerdem ist weiß so unschuldig, dass es schon wieder schuldig ist. Marilyn Monroe war die Frau, welche zu ihrer Zeit wohl am meisten weiß getragen hat und sie ist der perfekte Beweis für reine und saubere Sünden. Regeln: Weiß + weiß = Perfait. Weiß+ viel Farbe= Non Perfait. Weiß+schwarz = Bitte warten, denn noch ist der Sommer nicht vorbei.
Alexander Wang
Céline. Trotz der weiten Schultern, hat dieser Mantel etwas harmonisches.
Was? Abgesehen von dem Weiß. Der Taillen Gürtel.
Hinter dieser " Unschuldige Witwe in weiß"- Fassade
steckt eine Diva mit viel Zorn
- Das dachte sich bestimmt auch Jil Sander
-noch- Chefdesigner Raf Simons
So sweet!
So
Die Kappen vorne sind in dieser Saison eh ein Muss. Doch das Weiß optimiert das ganze.
5) Spitze! Natürlich. Wer nicht hinter dem Mond lebt, hat es wahrscheinlich schon geahnt. Doch was Spitze allein toppt, das ist Spitze mit Kragen. Seht und staunt, Menschen hinter dem Mond.
Dolce und Gabbana, das süße-homosexuelle Paar, versteht die
Bedürfnisse einer Frau.....
Süße Verarbeitungen werden durch das ineinander Geflochtene noch
charmanter. Von Reiss