7/28/2013

Adorable Antoinette

Marie, mon chéri!

Ich weiß, ich habe mich oft über dieses Jahrzehnt und die davor zu beklagen. Es ist nun mal eine Tatsache, dass die Geschmäcker ab den achtziger Jahren die wohl größten Tiefs erlebt haben. Ich bin sehr froh darüber, nicht in den neunziger Jahren leben zu müssen, doch wünschte ich mir manchmal in einer anderen Zeit, was die Kleiderordnung angeht, gelebt zu haben.  Männer in Anzügen mit Hosenträgern,  frisch lackierten Schuhen und Fliegen, die nicht nur ihre Geschmäcker sondern auch ihr Dasein als Gentlemen unterstreichen. Frauen, die sich um ihre Frisuren kümmern, ihren Lippenstift nachziehen und unter ihren Kleidern betörende Negliges und Strapsen tragen,welche viel aufreizender sind als die bloße Haut.  Aber ich mache mir nicht viel daraus, denn das, was in den geschmackvollsten Jahren zum Trend gehörte, gehört auch heute unter den geschmackvollen Menschen zum Trend. Seien es vierziger Jahre Blumenprint-Kleider á la Erdem. Pastell Farben der sechziger á la Louis Vuitton oder die super süßen Pettycoats der fünfziger.  Die Mode der zwanziger Jahre zu tragen ist etwas seltsamer. Man wird angestarrt, doch wen kümmert es? Alles nur Oberzombie und Bitch-Shirts, hässliche UGG-Boots tragende und vor einer Prollisterschlange stehende, geschmacklose Menschen, die eine echte Louis Vuitton nicht von einer unechten unterscheiden können.
Wenn es eine Person in der Geschichte der Mode geben würde miit der ich um alles in der Welt mein Leben tauschen wollte, so wäre es nur eine. Die Makronen essende, Leben genießende, sich in Schulden treibende und beeindruckende Marie Antoinette. Nun ihre Lebensdauer war kurz, aber sie lebte effektiv und genüsslich. Besser kurz mit Geschmack als lang und fad.


Marie war nicht nur eine bildhübsche junge Frau. Geschmackvoll, amüsant und reizend zugleich. 
Oh und selbstverständlich Monarchin, nicht, dass sie das zu einem besseren Menschen gemacht hätte. Dennoch muss man diese selbstzerstörerische Übeltäterin mit Geschmack lieben....


3/04/2013

The perfect Cara



Dieser Baum trägt die süßesten Früchte


Jedes Jahr, von Anbeginn, wird uns Neues beigelegt. Neue Freunde, neue Erfahrungen, neue Trends und vor allem viele. Wir sind diejenigen, die mit dem Neuen etwas anfangen können oder konservativ bleiben. Was neu ist währt nicht ewig, sowie es das Betagte nicht getan hat, doch ist frisch und noch in ihrer jungen Blüte und in ihrer Süßhaftigkeit so bestanden, dass man sich nicht traut, es zu berühren oder gar näher ranzugehen, aus Angst es könnte verwelken oder seinen Geschmack verlieren. Entscheidet man sich somit für das gewohnte Alte und mittlerweile etwas eingegangene, so hat man wenigstens etwas Gewisses und Zähes in den Händen, vor dem man sich nicht mehr fürchten muss. Doch entgeht einem jenes, von dem man nur zu träumen wagte und dessen wahre Talente und Vorteile einem verborgen bleiben. Dessen Geschmack ebenso.  So hat man den vergammelten und verbitterten Geschmack des Alten im Gaumen und wünscht sich so sehr, einen neuen, zur Befriedigung der Seele und des Einen selbst. Man muss sich dazu entschließen, die reifen Früchte zu pflücken und sie sorgsam einzunehmen. Mit Leidenschaft, Geduld und Lust. Bevor man sie einnimmt, muss man sie beobachten, ihr Verhalten verstehen und sie mit Blicken verspeisen. Wer sich direkt auf den Genuss stürzt, wird bekümmert da stehen und merken, dass er diese eingenommen hat, ohne sie je genossen zu haben. Er hat die Schönheit zerstört und aus ihm nur eine klumpige, alte Masse gemacht. Deshalb treten wir mit Vorsicht heran, sind zu Beginn unsicher und gewinnen durch das Erörtern und Erkennen des Neuen an Selbstbewusstsein und Vertrauen. Diese Schönheit begeistert uns mit ihrem süßlichen Duft und ihrer Anmut. Wir sind nun bereit, sie lieben zu lernen. Doch muss viel Aufwand in die Erhaltung jener Liebe und dieser âme aufgebracht und geduldig mit ihr umgegangen werden. Dieser Aufwand muss sich wiederrum lohnen und man muss am Ende das Gespür von Vertrautheit erhalten. Es wäre sinnlos und von Bedeutungslosigkeit in die Erhaltung einer Beziehung zu jener,  solch eine Mühe dazulegen, von der man weiß, dass sie es nicht wertschätzen und diese nicht annehmen wird. Wozu dann überhaupt über solch einen Menschen nachdenken? Wozu sich mit ihm befassen? Wozu ihn in Erwägung nehmen? Wozu ihm einen Wert geben? Wozu ihn pflegen, wenn er letzten Endes deiner Arbeit und Aufrichtigkeit keinen bedeutenden Wert zuordnet? Man befasst sich aus diesem Grunde nur mit dem, von dem man weiß, dass er durch die eignen Sorgfalt und die Erhaltung seines Caras blühen wird und einem weitgehend erhalten bleibt. Bis auch dieser Mensch einem bejahrt und fad wird. Das Schicksal der einen ist es, zu erkennen, wer dieser Begierde wert ist. Das Schicksal der anderen, sich naiv an eine malam animam zu binden und diese zu ehren, in dem Glauben sie wäre in Wirklichkeit eine Göttin.


Die Vogue ist der Garten. Anna Wintour ist  die Gärtnerin. Der Garten, den die Gärtnerinnen vor Anna  geschaffen haben und welchen Anna mit größter Sorgfalt gepflegt hat, ähnelt einem Paradies. Sie gibt den Blüten und noch sauren Früchten die Chance zu erblühen und ihren süßlichen Geschmack anzunehmen. Sobald sie erkennt, dass sie es wert sind gepflückt zu werden, hebt sie ihre sanften Hände voller Grazie an und pflückt diese mit größter Achtsamkeit. Seien es die individuellen florēs oder die süßen Früchtchen. Sie prüft diese und stellt sie erst vor, wenn sie von diesen überzeugt ist. Diesen Baum hat Anna zu dem der süßesten Früchte gemacht. Jetzt ist es unser Privileg, diese zu kosten. Bon appétit….


Cara Delevingne ist eines dieser Models, die eines Tages so wichtig und bekannt wie Kate Moss sein werden, oder zu mindestens das Potential dazu haben. Sie ist einzigartig und beweist durch ihren individuellen Stil, dass es auch Models gibt, die trotz Professionalität sich von der Masse abheben können. Mit ihren 1,76 Meter gehört Cara somit in die Liga der kleinen Models, so wie Modelkönigin Kate Moss. Ihre dicken, braunen Augenbrauen und ihr markantes Gesicht sind ihr Markenzeichen, sowie ihre Grimassen. Cara wirkt so natürlich und süßlich, wie ein kleines Kind, dessen Seele und Gesicht auf den Körper einer jungen Frau zugeteilt wurden. Durch ihre entspannte und zugleich aufgedrehte Art, hat sie die Modewelt bereits für sich erobert. Sie lief von Burberry bis hin zu Moschino, posierte für Chanel, wurde im Jahre 2012 zum Model des Jahres ernannt, durfte bereits Erfahrungen im Film neben Keira Knightley und Jude Law in „Anna Karenina“ machen und für Victorias Secret modeln. Neben den mehr als 3 Millionen Followern auf twitter, istagram und Co. wird sie auch von den Größen der Modewelt belobt. Sie wird bereits als die „neue Kate“ bezeichnet. Ihr stehen alle Türen offen, als eine Tochter eines Ex-it-girls und Schwester des It-Girls Poppy Delevingne, doch besonders als ein Model mit Talent und Ausstrahlung, welche dieser beiden Eigenschaften nur wenige Models besitzen.


Niemand kann eine Kate werden, auch wenn sie es alle wollen. Niemand kann eine Cara werden, das werden sie eines Tages alle wollen. Doch man kann zu dem werden, der man in wirklich ist, dessen Sein man mit Fassetten versteckt. Dann zeigt sich, wer diesen Schein wahren sollte und wer die Süße in seiner Natur besitzt. Wer die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft ist bzw. sein wird. Und wer ein Nichts ist. Einatmen, wagen, nehmen, trauen, halten, spüren, betrachten, öffnen, beißen, schmecken, kauen, genießen, lieben, lieben lernen und sich Zeit lassen, bis man zum nächsten Bissen ansetzt. Denn wer nach dem kauen bereits zum nächsten ansetzt, der vergisst das Genießen. Die Gegenwart und denkt nur an die Zukunft.


Kate ist und bleibt, denn wir vergessen die Vergangenheit nicht. Cara ist und wird irgendwann auch zu einer ehrwürdigen Person und wer kommen wird, wer kann das schon sagen. Also seht her und genießt, denn dieses Mädchen ist mehr als nur vergänglich… 






1/04/2013

I am a Dior Girl




Dior, mon cher…..


Während ich mich erholt und mit neuen Inspirationen bedeckt habe vergaß ich euch, meine Leser. Dafür bitte ich vielmals um Entschuldigung. Doch zu meiner Rechtfertigung, ich habe nicht nur faul herumgelegen. Denn seit kurzem poste ich auf tumblr. Um die Vernachlässigung etwas besser einsehen zu können, solltet ihr unbedingt mein tumblr besuchen: bluehighwaist.tumblr.com 
Die Erklärung zu dem Namen “bluehighwaist“ gibt es ein anderes mal.

Gott sei Dank kann es sich die Modebranche nicht leisten, so faul wie ich es bin zu sein. Das heißt für mich, dass es eine Menge zum nachholen gibt und für die Modedesigner, dass sie bereits an der Planung von den HERBST/WINTER(!) Shows des neuen Jahres stecken. Das klingt verstörend und ziemlich übertrieben mit welch einem Eifer und Zeitdruck die Designer arbeiten, doch die Shows beginnen bereits im Frühjahr, von denen die meisten Menschen erst erfahren, wenn die Winterkollektionen der Welthäuser in abgeklatschter und einfacher Version bei uns, in unseren Stamm-Häuschen wie Mango, Zara und Promod (meine drei Favoriten), landen. Der Vorteil daran, wenn man jetzt schon weiß, was in dem nächsten Winter anliegen wird, ist, dass man sich darauf vorbereiten kann, einige Sachen jetzt im sale kaufen kann oder einfach später das Problem mit dem Herumgezanke nicht hat. O ja, das kenne ich nur zu gut. Es gab nicht selten Momente, in denen ich mich mit anderen Konsumenten um die letzten Mary Janes gezankt habe. Ehe ich den Faden verliere, weil ich euch doch so gerne von meinen Shopping-Eskapaden erzählen würde, beginne ich lieber mit dem Hauptthema dieses Posts: Dior.


Wenn ihr einiges verpasst haben solltet, hier ein Revue:

Zuletzt war John Galliano Chef-Designer bei Dior, was ich persönlich und tausende andere Modeliebhaber auch perfekt fanden, doch diese Stellung verlor er durch seine „I love Hitler“ Aussage und seine Beschimpfungen gegenüber Natalie Portman, welche Jüdin ist. Dann musste die ganze Welt voller Spannung darauf warten, wer denn der nächste Chef-Designer bei Dior sein würde. Am 12.04.12 kam die große Nachricht: Ex-Chefdesigner von Jil Sander, Raf Simons wird der neue Chefdesigner für Dior.
Verwunderlich, wohl kaum, wenn man sich mit den Werken Rafs auseinander gesetzt hat. Bereits bei Jil Sander hatte er so einiges geleistet. Er half dem Haus sich weiter aufzurichten und wieder bei den Großen mitzumischen. Doch seitdem feststand, dass Jil Sander persönlich wieder ihr Haus bzw. dessen Designs übernehmen will, hatte Raf sich bei dem LVMH Chef Bernard Arnault für die Stelle bei Dior beworben. So kam es dazu, dass am 02.07.12, Avenue d´léna 51, Paris die Dior Show by Simons stattfand. Wer sich gleich das Video oder die Bilder ansieht, wird begreifen, was ich mit meiner folgenden Beschreibung meine -natürlich setzt dieses auch eine gewisse Vorkenntnis voraus-:

Überzeugend, atemberaubend, unverschämt minimalistisch und zart.

Es ist für jeden Designer schwer, sich an ein neues Haus, dessen Stil und Lebensweise zu gewöhnen, doch bei Raf Simons hatte man das Gefühl, er hätte sich schon vor Jahren darauf vorbereitet. Doch wurde diese Hürde zu einer richtigen Hürde, als der zusätzliche Druck des  LVMH-Chefs Arnault und der Konkurrenz dazu kam, denn während LVMH Raf zum Dior-Chefdesigner kürte, war die Konkurrenz-Firma PPR, dessen Chef François-Henri Pinault ist, welcher über die Häuser Balenciaga, McQueen, Bottega Veneta, Gucci , YSL und sämtliche andere führt, dabei die freie Stelle bei YSL zu füllen, nämlich mit Hedi Slimane. Paradox ist, dass dieser bereits für Dior Homme arbeitete und jetzt Chefdesigner der Konkurrenz geworden ist. Zu der YSL Kollektion könnte ich jetzt auch ewig schreiben, denn sie war mindestens so genial und faszinierend wie die Dior-Show, aber das zu einem anderen Zeitpunkt. „Alles, was ich will, ist: Schönheit sehen“, klingt nicht ziemlich schwer zu erreichen, doch, wer sich behaupten will und den Ton von Arnault wahrnimmt, der wird merken, dass diese Schönheit weitaus mehr an Anforderung ist, als eine Rose, welche in ihrer zarten Vollkommenheit da liegt. Es muss dem Klienten gefallen, den Vertretern der Kaufhäuser, den Celebrities (darunter auch Fürstin Charléne von Monaco) und vor allem die Konkurrenz niederschmettern. Gegen Hedi ist Raf nicht angekommen, die YSL-Frühjahr-/Sommerkollektion ist einfach atemberaubend und perfekt für die YSL-Frau, doch das Publikum, die Kritiker und ich sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis von Simons. Übrigens nicht angekommen heißt, dass beide Häuser ungefähr mit der gleichen, positiven Wertung verzeichnet wurden, auch wenn man sagen muss, dass die Räumlichkeiten bei Dior perfekt und unvorstellbar waren.

„Im Schatten Napoleons“, mit blauem Rittersporn, Orchideen an den Wänden, roten Rosen, gelben Mimosen und Goldruten wurden die Räumlichkeiten des Stadtpalais´ geschmückt. Alles natürlich echt(!). Kollegen wie Alber Elbaz (Lanvin), Donatella Versace(Versace), Marc Jacobs (Marc by Marc Jacobs, Marc Jacobs, Louis Vuitton) und Altmeister Pierre Cardin saßen ebenfalls im Publikum. Von Wintour und Bowles ganz zu schweigen.


Die Models, knall rote Lippen, Mittelscheitel, clean-Face und alle blass (typisch Dior) liefen in klaren geometrischen H-Linien-Kleidern, Redingotemänteln, Slimpants, neu interpretierten “Bar“-Jacketts und spitzen Pumps, entlang dieser unvorstellbar schönen Kulisse. Es ist unfassbar und unfassbar paradox, doch genial, dass der neue Chefdesigner im Gegensatz zu dem alten nicht zu dieser Opulenz tendiert und sich bei seiner eigenen Präsentation eher zurück hält. Ebenso reden wir von dem minimalistischem Stil Simons, welcher bei Galliano fehl am Platz wäre. Seine Shows waren Theaterstücke, Simons sind aufwändige und beeindruckende Fashionshows.


                     



Ich liebe diese Mäntel, diese schmalen Taillen, die Länge der Kleider/Mäntel,
die langen Handschuhe, die Spitzenschuhe und die Farben. Perfait!




I am dying

Ich muss schon sagen, dass das linke ziemlich an YSL
Fall/Winter 2012 erinnert....





Was ich am meisten an diesem Dior-Chic liebe: Sie ist so elegant, chic, clean und dior, OBWOHL sie so minimalistisch ist. Sie ist Dior geblieben. Kein Jil-Touch oder sonst etwas, einfach nur etwas aufgefrischt. Vor allem aber tragbar.
Ich freue mich sehr auf den Sommer und den Frühling, denn auch dieses Jahr werden Knöchel gezeigt.  Es werden Ballonkleider getragen, mit ultraschmalen Taillen, roten Lippen und Dandyhosen. Streifen, Stewardessen-Schal á la Hermés, A- bzw. H Linien……
Hach es gibt so vieles zu erzählen, und so vieles zu hören.

Ihr hört von mir.
xox S